Längst keine Zukunftsmusik mehr
„KI ist eine massive Veränderung, die bereits in vollem Gange ist“, erklärt der Vizerektor für Personal und Digitalisierung der Universität Graz gleich zu Beginn. Gerade eine Branche wie die Journalismus- und Medienbranche wird dadurch natürlich enorm beeinflusst. „Man darf nicht vergessen, am Ende des Tages basiert KI auf Sprachmodellen. Und die sind natürlich sehr gut darin, Sprache zu reproduzieren.“ KI kann sowohl bei der Recherche als auch bei der Produktion von Inhalten die Arbeit von Journalist:innen sehr erleichtern. „Man kann große Datenmengen, große Dokumentenmengen oder irgendwelche Akten relativ rasch auswerten.“ Und auch bei kürzeren journalistischen Formaten wie Wetter- oder Sportberichten sei der Einsatz von KI zur längst nicht mehr Zukunftsmusik. Wie weit der Einsatz von KI geht, liegt in der Hand der Medien bzw. der einzelnen Journalist:innen. „Hier stellt sich sicherlich immer die Frage, will das ein Medium überhaupt?“
Herausforderungen
Doch mit der Technik kommen auch neue Herausforderungen, gibt Univ.-Prof. Dr. Fallenböck, zu bedenken. Datenschutz, Urheberrecht, Fake News – wer heute journalistisch arbeitet, muss nicht nur recherchieren, sondern auch die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen der neuen Tools kennen. „Ich glaube, eine Herausforderung ist, dass Journalistinnen und Journalisten auch gut ausgebildet werden, mit diesen Tools umzugehen und die rechtlichen Konsequenzen und die rechtlichen Implikationen kennen. Medien produzieren ja auch urheberrechtlich geschützte Inhalte. Da ist natürlich die Frage der Urheberrechte ein sehr wichtiger Punkt. Des Weiteren ist Datenschutz natürlich ein Thema, wenn es um personenbezogene Daten geht. Und dann spielt natürlich die AI-Verordnung eine wichtige Rolle, die jetzt stufenweise in den nächsten zwei Jahren in Kraft treten wird. Das muss man natürlich auch bedenken.“
Grenzen der KI
Wichtig sei es, die Grenzen der Technologie zu kennen. „KI ist am Ende des Tages eine sehr intelligente Hochrechnung“, betont er. Besonders bei aktuellen Themen könne es zu Fehlern kommen, weil viele Sprachmodelle noch nicht genügend aktuelle Datensätze haben, um zu einem richtigen Ergebnis zu kommen. „Und die KI kann immer nur das auch ausspucken, was sie an Daten drinnen hat. Gute Daten liefern gute Ergebnisse. Schlechte Daten liefern schlechte Ergebnisse“, gibt er zu bedenken. Deshalb gilt: Was die Maschine vorschlägt, muss immer redaktionell überprüft werden.
Wissen, für die Zukunft des Journalismus
Der Universitätskurs Inhaltliche Grundlagen für Journalismus und Medienarbeit vermittelt interdisziplinäre Inhalte aus den Bereichen Recht, Politik, Geschichte, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Kultur, Philosophie und Ethik – damit eine neue Generation Medienschaffender die nötige Rundumsicht hat und Nachrichten schnell und gut einordnen kann.
(Angehende) Journalist:innen werden aber auch in der Lehrveranstaltung mit Herrn Fallenböck mit KI und Big Data vertraut gemacht. Nicht nur mit den rechtlichen Grundlagen und ethischen Standards, sie lernen auch, wie sie KI-Tools wie ChatGPT sinnvoll in ihre tägliche Arbeit integrieren. Und das ist dringend notwendig, denn: „Hier verändert sich eine ganze Branche“, so der Experte. „Und deswegen ist es einfach wichtig, dass sich Journalistinnen und Journalisten damit auch auseinandersetzen.“
Mehr zum Universitätskurs Inhaltliche Grundlagen für Journalismus und Medienarbeit “even”