Zwischen Corona und Normalität steckt eine Bandbreite an dynamischen Herausforderungen, Problemen, Sorgen und Ängsten. Kraft zu schöpfen, wenn der eigene Weg nebulös erscheint, gelingt nicht immer ohne Hilfe. Was macht die steigernde Verunsicherung in der Gesellschaft und in jedem Einzelnen von uns mit dem Berufsfeld der Lebens- und SozialberaterInnen und welche Themenfelder hat Corona innerhalb der Branche sichtbar(er) gemacht?
"Krisenfeuerwehr" Lebens- und Sozialberatung
"Wir leben in einer extrem beschleunigten Zeit, auch wenn Corona vorübergehend vielleicht manches verlangsamt zu haben scheint. Zeitgleich stellen sich viele Menschen die Frage, wohin diese Fahrt überhaupt geht und damit eröffnet sich in der Lebens- und Sozialberatung eine Fülle an Themen", präzisiert Andreas Herz, MSc, seines Zeichens Keynote-Speaker, Managementtrainer, Coach und Obmann des Fachverbands Personenberatung und Personenbetreuung sowie Vortragender im Rahmen der Ausbildung für Lebens- und Sozialberatung bei UNI for LIFE. Ja, in der Krise geraten durchaus viele in eine Krise. Das bestätigt auch Mag. Dave Karloff, Asstistent der wissenschaftlichen Leitung des Universitätslehrgangs Psychosoziale Beratung KOMPAKT: "Je mehr sich Angst und Krisenstimmungen gesellschaftlich ausbreiten, desto bedeutsamer werden alle psychosozialen Berufe. Die Lebens- und Sozialberatung entfaltet ihr Potential vor allem als Gesundheitsvorsorge, als professionelle Hilfe beim Gesundbleiben unter widrigen Umständen, immer öfter aber auch als psychosoziale Krisenfeuerwehr."
Krisenfeste Karrierechance
"Die Krise hat klar sichtbar gemacht, wie wichtig professionelle Begleitung und Krisenintervention ist. Egal, ob es dabei um individuelle Ängste vor einer Erkrankung, Kurzarbeit, Jobverlust oder grundlegende Sinnfragen geht – KlientInnen qualitativ und umfassend zu unterstützen ist nur mit einer umfassenden Ausbildung wie dieser gegeben", unterstreicht Herz. Dass die Berufsgruppe der Lebens- und SozialberaterInnen auch im Lockdown telefonisch und über digitale Kanäle Beratungen durchgeführt hat, bestätigt ihre soziale wie gesellschaftspolitische Relevanz. Karloff: "Die Frage, wie wir miteinander umgehen, wie wir einander begegnen – ob als bedrohliche VirenträgerInnen oder hilfreiche Andere – wird ganz neu und in einer neuen Dringlichkeit zu stellen sein. Hier kommt der psychosozialen Beratung eine Schlüsselrolle in der Begleitung dieser Prozesse zu. Das Auseinanderdriften von Personen, die am digitalen und am leiblich-präsenten Leben teilhaben können und jenen, die diese Möglichkeiten nicht zu nutzen wissen, wird neue Beratungsfragen aufwerfen."
Kompetenzen & Chancen
Resilienz, Flexibilität, Empathie. Welche erweiterten Kompetenzen braucht es nun, um Menschen abseits der Normalität bedingt durch die Pandemie oder am Weg zurück zu einer vermeintlichen Normalität (oder etwas Anderem) professionell zu begleiten? "Wenn wir als Lebens- und SozialberaterInnen auch von krisenhaften Veränderungen wie Corona betroffen sind, ist es besonders wichtig, dass wir ausreichend gut für uns selbst sorgen können, um denk- und arbeitsfähig zu sein. Das heißt nicht, angstfrei sein zu müssen", betont Karloff. Vielmehr geht es darum, als beratende Person zu lernen, sich eigene Ängste zuzugestehen und sie soweit zu kultivieren, um sich den Ängsten anderer widmen zu können, "ohne fortgeschwemmt zu werden". Herz: "Die Covid-19-Pandemie hat uns auf uns selbst zurückgeworfen und den Anlass gegeben, uns Fragen zu stellen, für die sonst keine Zeit oder kein Bewusstsein vorhanden waren. Grundsätzlich kann dem auch Positives abgewonnen werden. Mit uns selbst eine Inventur durchzuführen und ein Check-up des eigenen Lebens vorzunehmen, kann gut unterstützt gewinnbringend sein."
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