„Das Alter der Patientinnen steigt kontinuierlich: Lag es, als ich in diesem Bereich zu arbeiten begann, noch bei rund 27–28 Jahren, liegt es heute
bei etwa 35 Jahren.“ erklärt Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Ebner. Er ist Laborleiter im Kinderwunschzentrum am Kepler Universitätsklinikum Linz und Vortragender im ao. Masterstudium Klinische Embryologie. Das steigende Alter bringt auch Herausforderungen mit sich: mit zunehmendem Alter nimmt nämlich die Qualität der Eizellen ab – ein biologischer Faktor, der zu genetischen Auffälligkeiten und sinkenden Erfolgsraten führt. Besonders ab über 40 müssen Paare mit niedrigeren Lebendgeburtraten rechnen. Eine offene, ehrliche Aufklärung ist daher essenziell.
Von der Zoologie zur Reproduktionsmedizin
Der berufliche Werdegang von Thomas Ebner, zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und interdisziplinär dieses Fachgebiet ist. Obwohl Ebner ursprünglich Zoologie studierte, führten ihn frühe Praktika im Krankenhaus sowie der Austausch mit einem befreundeten Gynäkologen in die Welt der künstlichen Befruchtung. Seine Ausbildung in der Schweiz legte den Grundstein für seine Tätigkeit in Linz, wo er seit vielen Jahren im IVF-Labor arbeitet.
Technologische Entwicklungen prägen den Alltag
Der Bereich hat sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt. Zwei Innovationen prägen laut Thomas Ebner zur Zeit besonders
die Arbeit in IVF-Laboren: Time-Lapse Inkubatoren ermöglichen es, die Entwicklung von Embryonen über mehrere Tage hinweg lückenlos zu dokumentieren. Einzelaufnahmen werden zu einem Video zusammengefügt – so wird sichtbar, was früher im Dunkeln blieb. Dank dieser kontinuierlichen Beobachtung können Entwicklungsstörungen frühzeitig erkannt und die Auswahl der Embryonen verbessert werden.
AI-gestützte Software unterstützt Embryolog:innen inzwischen bei der Beurteilung von Entwicklungsverläufen. Durch Mustererkennung und Prognosemodelle wird die Entscheidungssicherheit erhöht – ein bedeutender Schritt hin zu noch präziserer und personalisierter Medizin.
Die Klinische Embryologie steht nie still. In den kommenden Jahren erwartet Ebner wesentliche Entwicklungen: Der Weg zum Single Embryo
Transfer (SET). Statt mehrere Embryonen zu transferieren, soll künftig vermehrt nur ein Embryo eingesetzt werden. Ziel ist es, Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden, ohne die Erfolgsrate zu senken. Fortschritte in Diagnostik und Auswahlverfahren schaffen die Voraussetzungen dafür.
Außerdem wird an neuen Formen hormoneller Stimulation gearbeitet. Während aktuell Injektionen notwendig sind, arbeitet die Industrie an oralen Präparaten, die die gleiche Wirkung erzielen. Für Patientinnen wäre dies eine erhebliche Erleichterung. Die klinische Embryologie ist ein hochspezialisiertes, technologiegetriebenes Fach, das kontinuierlich innovative Lösungen hervorbringt. Das ao. Masterstudium Klinische Embryologie bietet die Chance, tief in dieses spannende Arbeitsfeld einzutauchen – begleitet von Expert:innen wie Thomas Ebner, die ihre umfassende Erfahrung aus der täglichen Praxis einbringen.
Alle Informationen und Anmeldung zum ao. Masterstudium Klinische Embryologie
Tipp: kostenloses Online-Infoevent 21. Jänner 2026 um 17.00 Uhr
Am 21. Jänner haben Sie die Chance Herrn Ebner und das Masterstudium kennenzulernen und besondere Einblicke zu bekommen. Im Zuge eines Online-Infoevents beleuchten wir die Klinische Embryologie aus zwei besonderen Perspektiven:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Ebner zeigt unter dem Titel „Als die Bilder laufen lernten“, wie moderne Time-Lapse-Technologien Einblicke in die früheste Embryonalentwicklung ermöglichen und die Qualität der Beurteilung nachhaltig verbessern. Ao. Univ.-Prof. Mag. DDr. Erwin Petek widmet sich der Frage „Die Humangenetik in der Reproduktionsmedizin: Chance oder Gefahr?“ und reflektiert, wie genetische Erkenntnisse Behandlungen unterstützen können – und wo ihre ethischen Grenzen liegen. Gemeinsam geben beide einen fundierten Überblick über jene Themen, die die Reproduktionsmedizin heute prägen und für zukünftige Eltern von großer Bedeutung sind.