So agil wie derzeit waren wir wohl alle noch nie. Das Corona-Virus zwingt zu Weiterentwicklungsprozessen und konzentriertem Change Management. Höchste Zeit, agile Methoden in einem neuen Curriculum zu verankern und praktische Anwendung im Change-Bereich noch stärker zu implementieren. Ao.Univ.-Prof. Dr. Otto Krickl, wissenschaftlicher Leiter vom Masterlehrgang Change Management und Change-Coach Dr. Christian Husak berichten über das neue Curriculum, das ab März 2020 verfügbar ist, sowie über die aktuellsten Herausforderungen für Change-ManagerInnen.
Inwiefern ist das neue Curriculum agiler und relevanter für aktuelle Umfeldentwicklungen in Wirtschaft und Verwaltung gestaltet?
"Die Methoden und Techniken, die im neuen Curriculum als Inhalte ausgewiesen werden, entsprechen den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dadurch wird sichergestellt, dass die TeilnehmerInnen die optimale Vorbereitung auf die praktische Tätigkeit in ihrem Arbeitsumfeld erhalten. Als Führungskraft kann man sich vor dem Thema Change nicht verschließen. Es ist heutzutage ein Muss, in einer führenden Position ein umfassendes Grundverständnis über agile Strukturen inklusive Methoden und Techniken zu haben."
Mit welchen Herausforderungen sehen Sie Change-ManagerInnen im agilen Umfeld im Heute und Morgen konfrontiert?
"Der Umgang mit unsicheren und volatilen Informationen und die damit verbundene Notwendigkeit zur flexiblen Planung ist für viele OrganisationsgestalterInnen schwierig zu akzeptieren. Langfristige Planungen, die dann auch so umgesetzt werden können, sind viel einfacher handzuhaben, aber leider nicht mehr den aktuellen Entwicklungen entsprechend. Agilität fordert von Führungskräften und MitarbeiterInnen ein Umdenken."
Im Change und Leadership spricht man oft von der sogenannten VUCA-Welt (Volatility - Uncertainty - Complexity - Ambiguity). Was bedeutet das?
"Das Mehr an Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit bedeutet für Unternehmen, sich immer wieder neu auszurichten und laufend Umfeldveränderungen zu beobachten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse gilt es, mit erwartbaren Veränderungen in der nahen Zukunft zu kombinieren. Diese Entwicklungen sind dann mit den Unternehmensstrukturen in Einklang zu bringen - zum Beispiel welche Chancen ergeben sich aus zukünftigen Entwicklungen und was ist notwendig, um diese Chancen auch nutzen zu können. Kurz gesagt: Nur wer für ständige Anpassung an Umfeldentwicklungen bereit ist, wird langfristig erfolgreich sein."
Was sind die größten Hürden auf dem Weg zu mehr Agilität?
"Agile Führung bedeutet, MitarbeiterInnen eigenverantwortlich handeln zu lassen und das Vertrauen in die Ergebnisse dieser Aktivitäten nicht zu verlieren. Die Gesamtkoordination des Unternehmens ist dabei natürlich die zentrale Aufgabe der Führung; im Detail ist diese jedoch mit einer Offenheit für verschiedene Lösungswege zu kombinieren. Das in die betriebliche Praxis umzusetzen, ist eine große (wahrscheinlich die größte) Herausforderung auf dem Weg zu agilen Organisation. Übrigens: Auch ein falsches Verständnis von Agilität kann eine Hürde darstellen. Agilität ist nicht für jeden Unternehmensbereich geeignet."
Welche Rolle spielt Diversität im Change Management?
"Diversity Management bringt eine sehr große Chance für Unternehmen und Change Prozesse, da die unterschiedlichen Fähigkeiten und Kenntnisse der handelnden Personen genutzt werden können. Agile Organisation bedeutet, dass die Personen auf allen Ebenen der Organisation bevollmächtigt werden, die Strukturen in ihrem Umfeld (ohne die Gesamtstruktur des Unternehmens aus den Augen zu verlieren!) an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen."
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